Entwicklungsprojekt AnKoSA
Anrechnung außerhochschulischer Kompetenzen in der Sozialen Arbeit

Vor dem Hintergrund der Bologna-Reform sollen sowohl Anerkennungs- wie auch Anrechnungsverfahren an Hochschulen eine Erhöhung der Durchlässigkeit im Bildungssystem ermöglichen. Anders als die Anerkennung von Kompetenzen bei einem Wechsel von einer Hochschule an eine andere, bei der es um die Förderung der horizontalen Durchlässigkeit im Bildungssystem geht, zielt die Anrechnung außerhochschulischer Kompetenzen auf vertikale Durchlässigkeit. Insbesondere für Absolventen von Fachschulen, die aufgrund ihrer Erfahrungen in einem Beruf Kompetenzen erworben haben, die für ein Studium von Relevanz sind, soll der Übergang zur Hochschule attraktiv werden.

Die KH Freiburg bietet in allen Studiengängen die Möglichkeit der Anrechnung außerhochschulischer Kompetenzen. Denn sie will die, die eine Ausbildung abgeschlossen haben, dazu einladen, ein Studium aufzunehmen und sich auf jenen Weg des lebenslangen Lernens zu begeben, den die Komplexität moderner Arbeitswelten erfordert. Um die Möglichkeiten der Anrechnung zu erweitern und die relevanten Prozesse zu optimieren, hat die sich die KH Freiburg mit einem eigenen Teilprojekt zur „Anrechnung außerhochschulischer Kompetenzen in der Sozialen Arbeit (AnKoSA)“ an einem Verbundprojekt beteiligt, das sich anschloss an das Projekt StuDiT+ AnSA (Studium Diakonat in Teilzeit plus Anrechnung Soziale Arbeit) der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg. Das Verbundprojekt, das im Rahmen des Bund-Länder-Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung. Offene Hochschulen“ gefördert wurde, zielte auf die Adaption und kooperative Weiterentwicklung des Anrechnungsverfahrens aus dem Projekt StuDiT nun mit Fokus auf Bachelor-Studiengänge der Sozialen Arbeit. Durch die Anlage als Verbundprojekt war es möglich, die Erfahrungen, die an den beteiligten Hochschulen mit Anrechnungsverfahren vorlagen, zu bündeln und deren Weiterentwicklung unter Nutzung von Synergieeffekten voranzutreiben.

Es wurden Ergebnisse generiert, die die Prozesse an der KH Freiburg unmittelbar betreffen:

  • Es fand eine Klärung der Herausforderungen und Bedarfe, die sich im Kontext von Anrechnung ergeben, statt durch eine systematische Erhebung der Erfahrungen der verantwortlichen Mitarbeiter und der Studierenden des Bachelor-Studiengangs Soziale Arbeit mit der Anrechnung außerhochschulisch erworbener Kompetenzen.
  • Auf der Basis der Ergebnisse der Erhebung erfolgte eine Weiterentwicklung der die für Anrechnungsprozesse notwendigen Verwaltungsverfahren.
  • Unter Bezugnahme auf die Vorerfahrungen, die im Rahmen des Projekts StuDiT an der EH Ludwigsburg gemacht werden konnten, wurden Kompetenzraster erstellt., die eine transparentere Gestaltung der Anrechnungsverfahren ermöglichen.
  • Die Beratung und Begleitung der Studierenden wurde im Ausgang von der Erhebung bedarfsgerechter gestaltet.
  • Für die Beratung der Studierenden bezüglich der Möglichkeiten der Anrechnung wurden Personalressourcen vorgesehen.

Das Projekt „AnKoSA“ hat darüber hinaus zu den verschiedenen förderpolitischen Zielen des Bund-Länder-Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen“ perspektivisch beigetragen. Darüber informiert der Abschlussbericht zum Projekt:

  • „Es wurden exemplarisch Voraussetzungen dafür geschaffen, dass auch im sozialen und kirchlichen Bereich dauerhaft genügend akademisch qualifizierte Fachkräfte ausgebildet werden können. Insbesondere wurde dies durch die pauschale Anrechnungsmöglichkeiten für Erzieher*innen und die Möglichkeit eines flexibilisierten Studiums in dem Bachelorstudiengang Soziale Arbeit gefördert.
  • Es wurden Impulse gesetzt, um die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung in diesen Bereichen zu verbessern und potenzielle Studieninteressierte über diese Möglichkeiten zu informieren. Dies wurde durch die Entwicklung eines qualitätsgesicherten, kompetenzbasierten Anrechnungsverfahrens für die Studiengänge gefördert, welches auch die Anrechnung von informell erworbenen Kompetenzen ermöglicht und auf weitere Studiengänge übertragbar ist. Dies sorgt für mehr Bildungsgerechtigkeit im Hochschulsystem. (siehe AP 3)
  • Das Bewusstsein für die Unumgänglichkeit lebenslangen wissenschaftlichen Lernens und des berufsbegleitenden Studiums wurde an der KH Freiburg gestärkt und bekannt gemacht. Durch die systematische Erfassung der bisherigen Erfahrungen der aktuell und ehemals Studierenden des Bachelor-Studiengangs Soziale Arbeit, mit der Anrechnung außerhochschulisch erworbener Kompetenzen, konnten Rückschlüsse für die Weiterentwicklung entsprechender Verfahren gezogen werden. (siehe AP 6)
  • Die schnellere Integration von neuem Wissen in die Praxis wurde gefördert. Durch die Möglichkeit der Anrechnung von außerhochschulisch erworbenen Kompetenzen und einer potenziellen Verkürzung der Studiendauer können gut ausgebildete Fachkräfte zeitnah in die Praxis zurückkehren. Ebenso wird eine größere Heterogenität innerhalb der Studierenden gefördert. Dies hat zur Folge, dass sich Studierende mit einem umfangreichen Praxiswissen in das Studium miteinbringen können, wovon auch die „regulär“ Studierenden wiederum profitieren.
  • Das Projekt hat sowohl zur Stärkung der Bildungsgerechtigkeit beigetragen als auch zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit, indem es der Tatsache Rechnung trägt, dass Berufsbiografien von Frauen nicht selten dadurch geprägt sind, dass das Studium nicht unmittelbar nach Erwerb einer Hochschulzugangsberechtigung aufgenommen, sondern einem – auf den ersten Blick mit der Familiengründung eher kompatiblen – Ausbildungsberuf Priorität eingeräumt wird.
  • Die Sichtbarmachung und Anrechnung außerhochschulisch erworbener Kompetenzen durch transparente und niederschwellige Verfahren leisten einen Beitrag zur vertikalen Durchlässigkeit des Bildungssystems und damit auch zur Gleichstellung der Geschlechter. Indem auch informelle Wege des der Kompetenzerwerbs im Verlauf unterschiedlicher Bildungsbiographien formal verwertbar werden, erhalten auch Kompetenzen, die durch nach wie vor weiblich konnotierte Care-Tätigkeiten und ehrenamtliches Engagement Anschlussfähigkeit an lebenslanges, akademisches Lernen.“
Für Infos und Beratung zur Anrechnung und Anerkennung bitte hier klicken.

Projektleitung StuDiT + AnSA (EH Ludwigsburg):     
Prof. Dr. Norbert Collmar - n.collmar@eh-ludwigsburg.de

Projektleitung Teilvorhaben AnKoSA:     
Prof.in Dr. Stephanie Bohlen - Stephanie.Bohlen@kh-freiburg.de

Akademischer Mitarbeiter:             
David Leopold 


Weitere Kooperationspartner: Kooperationsvereinbarung 
Evangelische Hochschule Freiburg, Hochschule Esslingen, Evangelische Hochschule LudwigsburgHochschule MannheimHochschule Ravensburg-Weingarten

Laufzeit: Februar 2018 bis Juli 2020
Förderung: BMBF-Programm „Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen"

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