Kompetenzzentrum
Kirchenmitgliedschaft und Kirchensteuer

Im Kompetenzzentrum werden die Forschungsarbeiten im Bereich der Kirchenmitgliedschaft und Kirchensteuer gebündelt, die durch den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) sowie das Erzbistum Freiburg initiiert und gefördert werden. 
Aufgrund des gemeinsamen Interesses besteht eine enge ökumenische Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und dem Kompetenzzentrum Statistik und Datenanalyse der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Das Kompetenzzentrum befindet sich am Campus I, in Gebäude 1, im Raum 1212.
 

Hintergrund

Die katholische und evangelische Kirche in Deutschland verlieren seit Beginn der 1970er Jahre kontinuierlich Mitglieder. Gleichzeitig steigt der Anteil der Bevölkerung ohne Bindung an eine der beiden Kirchen. Da beide große christliche Konfessionen neben ihrer originär kirchlichen Aufgaben gemäß des im deutschen Grundgesetz vorgesehenen Subsidiaritätsprinzips zahlreiche Aufgaben anstelle des Staates übernommen haben, ist diese Entwicklung auch gesamtgesellschaftlich relevant. So betreiben die Kirchen Kindertagesstätten, Einrichtungen der Erwachsenenbildung, Krankenhäuser und Pflegeinrichtungen. Zusammen mit ihren Wohlfahrtsverbänden Caritas und Diakonie sind sie die größten Arbeitgeber Deutschlands.

Kirchliche Haupteinnahmequelle ist die Kirchensteuer. Sie wird als Zuschlag zur Einkommensteuer berechnet. Daher ist die Entwicklung des Kirchensteueraufkommens stark mit der staatlichen Steuerentwicklung verbunden. Erklärungsansätze für differierende Entwicklungspfade von staatlicher Einkommensteuer und Kirchensteuer bieten sowohl die Mitgliederstruktur und -entwicklung als auch eine von der Gesamtbevölkerung abweichende Altersschichtung der steuerzahlenden Kirchenmitglieder. Änderungen im Einkommensteuerrecht können zudem Einkommen- und Kirchensteuer unterschiedlich stark beeinflussen.

In einem ökumenischen Forschungsprojekt erstellten Dr. Fabian Peters und Dr. David Gutmann im Jahr 2019 erstmals eine koordinierte Mitglieder- und Kirchensteuervorausberechnung für die evangelische und katholische Kirche in Deutschland. Für jede der 20 evangelischen Landeskirchen und 27 römisch-katholischen (Erz-)Diözesen in Deutschland wird ermittelt, wie sich Kirchenmitgliedschaftszahlen und Kirchensteueraufkommen langfristig entwickeln werden. Dabei wird insbesondere zwischen natürlichen Determinanten der Mitgliederentwicklung, die mit dem demografischen Wandel verbunden sind, und kirchenspezifischen Einflüssen, also Tauf-, Austritts- und Aufnahmeverhalten, unterschieden. Das FZG quantifiziert mittels eines Mikrosimulationsmodells auch wie aktuelle Reformvorschläge das Kirchensteueraufkommen beeinflussen.

Copyright Dr. David Gutmann, Katholische Hochschule Freiburg, Foto: Lisa Farkas
Leiter des Kompetenzzentrums Kirchenmitgliedschaft und Kirchensteuer
Dr. David Gutmann

Mit dem Buch #projektion 2060 – Die Freiburger Studie zu Kirchenmitgliedschaft und Kirchensteuer. Analysen – Chancen – Visionen sind im Frühjahr 2021 die wissenschaftlichen Grundlagen und detaillierten Ergebnisse der langfristigen Projektion der Kirchenmitglieder und des Kirchensteueraufkommens erschienen. Dabei zeigen die Verfasser mögliche Konsequenzen für die kirchliche Arbeit und bisher ergriffene kirchliche Reaktionen auf.

Weitere Informationen zum Buch sowie eine Leseprobe
© Nekirchener Verlagsgesellschaft, Andreas Sonnhüter, #projektion2060

Kooperationen

Das Kompetenzzentrum kooperiert in diesem Forschungsbereich – insbesondere auch um die Verbindung zur pastoralen Praxis herzustellen – mit anderen kirchlichen und wissenschaftlichen Personen und Institutionen: 

Entdecken Sie die KH Freiburg